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Aachen hat Potenzial

Was hat eine attraktive Innenstadt mit Deiner Verkehrsmittelwahl zu tun? Wann macht Radfahren und zu Fuß gehen in der Stadt richtig Spaß? Und welche Vorteile bringt uns mehr Fußverkehr? Das sind Fragen, denen sich der Mobilitätsexperte Prof. Helge Hillnhütter in seinem Vortrag auf dem Jahresdialog Radverkehr widmete.

In seinem Vortrag mit dem Titel „Stadtraum, Fußgänger und ÖPNV… Mobilität als Potenzial?“ hat Prof. Hillnhütter auf dem Jahresdialog Radverkehr 2024 berichtet, dass das zu Fuß gehen in einem attraktiven Stadtraum deutlich öfter stattfindet und warum das so ist. Der Professor von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim forscht über das Thema „Mobilität zu Fuß“.

Warum er das tut? Weil fast jeder zu Fuß gehen kann, zu jeder Zeit. Weil es wenig Fläche braucht, gesund ist und nichts kostet. Auch in Aachen hat sich Prof. Hillnhütter im Vorfeld umgeschaut, inwiefern die Stadt beim Thema zukunftsfähige Mobilität gut aufgestellt ist.

„Richtig gutes Potenzial“

Für das zu Fuß gehen in Aachen zeigt sich der Stadtplaner und Architekt sehr zuversichtlich und bescheinigt Aachen ein „richtig gutes Potenzial“. Denn Aachen ist bereits eine kompakte Stadt mit kurzen Wegen. Damit hat Aachen bereits einen entscheidenden Vorteil gegenüber vielen anderen vergleichbaren Städten, sagt der Mobilitätsexperte.

Bei Wegen unter 5 Kilometern gehen bereits 43% der Menschen in Aachen zu Fuß. 60-80% der Fußgänger*innen in der Aachener Innenstadt kommen aus unterschiedlichsten Gründen in die Stadt und laufen hier im Durchschnitt 1,4 bis 1,7 km zu Fuß. Fußgänger sind gute Kund*innen, denn sie besuchen im Durchschnitt 4-7 Geschäfte auf ihrem Weg. Jede 5. Person, die nicht zum Einkaufen in die Stadt gekommen ist, besucht trotzdem ein Geschäft.

Wann gehen wir zu Fuß?

„Charakter und Qualität des Stadtraumes beeinflussen den Fußverkehr messbar“, hat Prof. Hillnhütter während seiner Keynote erklärt. Wenn eine Stadtumgebung interessant ist, sind die Menschen bereit, bis zu 70% längere Strecken zu Fuß zu gehen. Denn nicht nur die Reisezeit und Entfernung beeinflussen, ob wir zu Fuß gehen, sondern auch, wie wir die Wege wahrnehmen. Außerdem ist es erwiesen, dass Geschäfte und Serviceeinrichtungen entlang der Fußwege sich positiv darauf auswirken, ob Menschen noch weitere Strecken gehen. Wartezeiten an Straßenquerungen und Umwege verringern dagegen die Akzeptanz weiterer Wege.

Bus und Bahnfahrende gehen fast die Hälfte ihrer Reisezeit zu Fuß

Fußverkehr und öffentlichen Verkehr sollte man zusammendenken, denn in 9 von 10 Fällen gehen Menschen zur nächsten Haltestelle zu Fuß. Prof. Hillnhütter weist auch darauf hin, dass zu Fuß unterwegs zu sein gut für die Gesundheit, das Klima und den Geldbeutel sei. Außerdem beleben Fußgänger*innen die Geschäfte und stärken somit das Zentrum der Stadt.

Gemeinsames Leitprinzip

Zum Ende seines Vortrages ermutigt Prof. Hillnhütter zu einem gemeinsamen Grundsatz der gegenseitigen Rücksichtname. Die Mobilitätsformen sollten gemeinsam funktionieren und nicht dem Prinzip „der Schnellere hat Vorfahrt“ folgen. „Das können wir, und das ist auch spannend!“, ist Prof. Hillnhütters ermutigendes Schlusswort.

Die gesamte Keynote kannst Du Dir im Mitschnitt zum Jahresdialog Stadtverkehr anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=AwUgR-_Jb1w

Weiter Infos zum Thema Fußverkehr in Aachen findest Du hier: https://aachenbewegt.de/themen/schritt-fuer-schritt/